* 5. Februar 1929
† 22. August 2005
von Torsten Möller
Essay
„Ich weise keinen Einfluß zurück, komme er, woher er wolle. Alles, was mich trifft, was mich berührt, ist mir wichtig und gut. Originalität im romantischen Sinn habe ich nie gesucht; Reinheit und Stil schon gar nicht. Mir war es stets darum zu tun, so vieles wie möglich durcheinander zu wirbeln, nicht mit Scheuklappen bewehrt stur in einer Richtung zu gehen, sondern in allen aufs mal [gleichzeitig]. Heute würde ich sagen: Reinheit ist ein nationalistisches Konzept, und Stil ist Rassismus“ (zit.n. Ferrari 1971/Pauli, 40). Trotz des zeitbedingten Tonfalls erscheint Ferraris Kommentar bis heute gültig. Er komponierte sowohl traditionell notierte Werke für konventionelle Instrumente als auch reine Tonbandstücke. 1960 entstand mit Égypte ô Égypte I zu einem Kurzfilm von Jacques Brissot seine erste Musik zu einem Film. Als Mitarbeiter und Tonregisseur der französisch-kanadisch-deutschen Fernsehfilmreihe „Chaque pays fête son grand homme“ erwarb er in Portraitsendungen über Wagner, Shakespeare, den heiligen Antonius, Chopin, Jeanne d'Arc, Wilhelm Tell, Johann Strauss u.a. 1964–65 weitere Erfahrungen mit dem Medium. Als Filmemacher drehte er mit Gérard Patris dann die fünfteilige Reihe Les Grandes Répétitions (1965/66) über den Free Jazz Cecil Taylors, über Varèse, Messiaen, Stockhausen ...